Gastbeitrag von Janine Berg-Peer, Autorin und Mutter
Eine psychische Krankheit bricht wie ein Naturereignis in die Familie ein. Nichts bleibt,
wie es war. Eltern müssen mit ansehen, wie ihre Kinder sich verändern, in eine fremde
Realität abgleiten, wie schwierige Verhaltensweisen die Kommunikation innerhalb der
Familie durcheinanderbringen. Für Lebenspartner kann die Zuneigung auf eine harte Probe
gestellt werden.
Es bleibt nicht beim ersten Schock: Wir werden mit einem undurchschaubaren psychiatrischen
System konfrontiert, in dem Entscheidungen selten mit uns abgesprochen werden. Im
sozialpsychiatrischen Dschungel finden wir nicht leicht die passenden Hilfen. Es ist ein
Schock, dass niemand den geliebten Menschen zu einer Behandlung zwingen kann. Auch wenn
niemand Zwang will, ist es emotional schwierig, hilflos mit anzusehen, wie das eigene Kind
sich immer mehr selbst schadet. Eine große Herausforderung ist der alltägliche Umgang mit den
Erkrankten. (...)
Hessenweite Hotline: Fragen und Informationen zum Corona-Virus:
0800- 555 4666 - montags bis freitags von 8:00 bis 20:00 Uhr
samstags, sonntags und an Feiertagen von 9:00 bis 15:00 Uhr.
Wallraffs erschreckende Bilder aus der Psychiatrie Frankfurt-Höchst -
Abschlussbericht des Gutachters
Anlässlich der Wallraff-TV-Berichte vom März 2019 über Probleme an psychischen
Kliniken wurde nachstehender Abschlussbericht im Auftrag des Hessischen
Gesundheits-Ministeriums veröffentlicht:
Abschlussbericht von Dr. Kirschenbauer, Teil 3:
Empfehlungen zu Veränderungsmöglichkeiten
Personelle und strukturelle Voraussetzungen für Veränderungen
Projektplan zum Organisations-Entwicklungsprozess
Wir meinen dazu: Der von Dr. Kirschenbauer erstellte Abschlussbericht
beschäftigt sich hauptsächlich mit der Konstruktion von humanen Konzepten für
psychiatrische Bereiche. Ob klinische Visitenkultur, Netzwerkgespräche, Einbeziehung
des sozialen Umfeldes, Entlass-Management, Einsatz von Genesungsbegleitern, Safewards
zur Verhinderung von Zwangsmaßnahmen, sowie Empowerment- und Recoverykonzepte, alle
bekannten Konzepte sollen nach und nach in die Praxis kommen. Das sind aus der Sicht
der Angehörigen Schritte in die richtige Richtung, von den wir uns für zukünftige
Patienten weniger Chronifizierung und bessere Wiedereingliederung in soziale und
berufliche Umfelder versprechen.
Präventive Kriseninterventionen werden hier nur vorsichtig empfohlen, was für uns
nicht nachvollziehbar ist. Zu oft geraten Menschen in schweren psychischen Krisen
in riskante Lagen, in denen Gefahr für ihre Gesundheit, ihre Beziehungen oder ihre
Wohnung besteht. Wir beklagen, dass unsere vorgetragenen Argumente nicht ausreichend
gewürdigt wurden. In Bayern, Berlin, ... sind oder werden Krisendienste eingerichtet,
in Hessen werden diese Patienten bis heute ihren menschenunwürdigen Situationen
überlassen.
Dialog – Weiterentwicklung der Hilfen für psychisch erkrankte Menschen
Hessischer Beitrag zur Aktion des Bundesminiseriums für Gesundheit.
Der Vorstand des Landesverbandes Hessen der Angehörigen psychisch Kranker e.V. wurde
zu einem Diskussions-Beitrag zur Weiterentwicklung der Hilfen für Menschen mit psychischen
Erkrankungen aufgerufen. Hier finden Sie das Dokument
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) führt in dieser Legislaturperiode einen
Dialog zur Weiterentwicklung der Hilfen für psychisch erkrankte Menschen durch. Ziel
des Dialoges ist eine Standortbestimmung, die Verständigung über Entwicklungsbedarfe
und die Formulierung von Handlungsempfehlungen für eine personenzentrierte Versorgung.
Vertreter und Vertreterinnen von Verbänden und sonstige Experten und Expertinnen sind
eingeladen, sich zu beteiligen.
Die Aktion Psychisch Kranke e.V. (APK) hat im Auftrag des BMG eine Geschäftsstelle
eingerichtet und organisiert den Dialog.
Die Geschäftsstelle erreichen Sie unter der Mail-Adresse: dialog@apk-ev.de.
Ansprechpartner in der Geschäftsstelle sind Ulrich Krüger und Jörg Holke.
Der Psychosoziale Krisendienst Frankfurt hat neue Öffnungszeiten:
Das multiprofessionelle Fachteam steht Betroffenen und Angehörigen täglich
von früh 09:00 bis nachts um 1:00 Uhr unter der bekannten Frankfurter
Rufnummer 069- 61 13 75 zum Ortstarif zur Verfügung. Ihre Identität kann
auf Wunsch anonym bleiben und alle Mitarbeiter unterliegen natürlich der
Schweigepflicht.
Im individuellen Gespräch können wir klären, ob es sich um eine kurze
Auskunft und Information handelt oder um eine ausführliche telefonische
Beratung, die eine erste Orientierung, Klärung oder Entlastung in der Krise
ermöglicht. Falls nötig, vermitteln wir die Anrufer weiter an geeignete
Beratungsstellen und passende Hilfsangebote.
Seit über 25 Jahren steht der Krisendienst Frankfurt Menschen in
Krisensituationen telefonisch zur Seite. Wir begleiten Sie in seelischen
Krisensituationen und helfen professionell, wo es Familien, Freunden und
Bekannten oft unmöglich ist.
Durch die SARS Covid (Coronavirus) Situation/Krise sind einige Angebote
der sozialpsychiatrischen Versorgung derzeit nur eingeschränkt, bzw.
gar nicht erreichbar.
Um einem Engpass auf diesem Gebiet entgegen zu wirken, hat das Gesundheitsamt
der Stadt Frankfurt, es ermöglicht, das Angebot des Krisendienstes,
organisiert von der Bürgerhilfe Sozialpsychiatrie, zu erweitern.
Wir Angehörigen psychisch Kranker sagen herzlich danke für diese neue Leistung
des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main und der Aktiven am Telefon.
Wir bauen auf Sie.
Die Beratungs-Telefone des Landesverbandes stehen für Angehörige gleichzeitig zum
Gespräch unter Gleich-Betroffenen / Peer-Beratung zur Verfügung.
Soziale Isolation, krisenbedingter Verlust von Familie und Freunden,
krankheitsbedingtes Leben in besonderen Einrichtungen, ... führt für viele
Menschen mit schweren und chronischen psychischen Erkrankungen zu Einsamkeit.
In Folge der Corona-Pandemie sind Einrichtung zur Förderung der Tagesstruktur
geschlossen, woduch soziale Kontakte noch problematischer zu erlangen sind.
Durch Vorenthaltung wichtiger therapeutischer Unterstützungen, wie Soziotherapie,
fehlender landesweiter therapeutisch-aufsuchender Nachsorge nach Klinikaufenthalten
erleiden Menschen mit chronischen seelischen Erkrankungen erhebliche Nachteile
gegenüber somatisch Erkrankten.
Die Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat dieser besonderen Problematik
einen aufschlussreichen Artikel gewidmet. Der Landesverband der Angehörigen psychisch
Kranker (www.angehoerige-hessen.de) ist über diese Aufmerksamkeit erfreut.
itte lesen Sie auch die Stellungnahme mit umfangreichem Forderungspaket des
Landesverbandes zur Evaluation des Hessischen PsychKHG auf Facebook oder der
Webseite.
Zum Schutz der Teilnehmer vor Infektionen sagen wir unsere für Sa., 14.03.2020 geplante
Veranstaltung ab. Referenten und das Tagungshotel sind informiert.
Wir versuchen, die wesentlichen Inhalte der Tagung während unserer Herbst Tagung am
19. September 2020 nachzuholen. Die sich zuspitzende Nachrichtenlage, die Auskünfte von
Virologen und die Sorge um die Gesundheit der Teilnehmer liegen uns am Herzen.
Der Entschluss zu diesem Schritt fiel uns nicht leicht, aber Gesundheit und Sicherheit
haben Vorrang.
Wir bitten für diese sehr kurzfristige Maßnahme um Ihr Verständnis.
Netz und Boden - Initiative für Kinder psychisch kranker Eltern
Podiumsdiskussion mit Abgeordneten des Hessischen Landtags im Rahmen der
Eröffnungsveranstaltung der diesjährigen Frankfurter Psychiatriewoche.
Freitag, 06. September 2019
16.00 Uhr (Einlass 30 Minuten vorher)
Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt am Main
Breite Gasse 28
60313 Frankfurt am Main
Keine Anmeldung erforderlich. Es wird kein Teilnehmerbeitag erhoben.
des Landesverbands Hessen zur Wallraff-Reportage vom
März 2019
Die Videos des Wallraff-Teams sprechen für sich. Unzulängliche Strukturen und inhumane
Zustände sind offensichtlich. Wie wir vom BApK (Bundesverband der Angehörigen) hören,
sind solche desaströsen Mangel-und Überlastungs-Zustände bundesweit und nicht nur in
ausgesuchten hessischen Kliniken vorzufinden. Der Mangel hat offensichtlich System,
ist aber nicht den Kliniken zuzuschreiben, wie wir in nachfolgender Stellungnahme
informieren.